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1. Darstellung didaktischer Entscheidungen und deren Begründung
1.1.Thematische Einordnung
Das Stundenthema „Hinführung zum Hochsprung - Sprungübungen" gliedert sich im Lehrplan Sport
der Grundschule in die Leichtathletischen Übungen in den Lernbereich 2, „Laufen und
(einbeinig) Abspringen". Das Stoffgebiet Leichtathletik ist seit Beginn des Schuljahres
Gegenstand und endet mit dem Hochsprung und der Bewertung von 15 Minuten ausdauernd laufen.
Es stehen dazu noch 4 Stunden zur Verfügung. Dem folgt der Zyklus „Spiele und Spielformen".
1.2. Sachanalyse
- Um welche Sache geht es? Was soll der Schüler lernen?
Die Stunde wird in drei Abschnitte gegliedert:
- Erwärmung (Hindernislauf)
- Hauptteil (Riegenwechselbetrieb, Hauptstation Hochsprung)
- Abschluss (Biathlonstaffel; Lauf - Wurf - Kombination).
In der Erwärmung soll der Schüler in einem Hindernislauf vielseitige und abwechslungsreiche
Bewegungserfahrungen sammeln. Dabei wird die Muskulatur effektiv erwärmt. Hauptziel dieser
Stunde ist die Hinführung zum Hochsprung. Da in vorangegangenen Schuljahren dem Hochsprung
wenig Bedeutung zugekommen ist, soll in der 4. Klasse ausreichend Übungszeit vorhanden sein.
Ein Riegenwechselbetrieb stellt in dieser Stunde verschiedene Sprungvarianten, einen
Reaktionstest, sowie freies Üben zur Kräftigung der Armmuskulatur zur Übungsauswahl. Er soll
die Sprungtechnik und die Kondition verbessern. Dabei wird weiterhin die Sprungkraft trainiert
und die Bewegungskoordination verbessert. Wichtigste Station (1) ist der Hochsprung von vorn,
bei dem ein schräg gespanntes Gummiband (50 - 70 cm) eine individuelle Sprunghöhe zulässt. Die
Anlauflänge beträgt 5 - 7 Schritte. Ziel ist der einbeinige Absprung aus dem Anlauf.
Schwerpunkt sind die Anlauf-Absprung-Koordination und der kräftige Schwungbeineinsatz.
Station 2 dient zur Steigerung der Armkraft. Verschiedene Geräte, wie Langbänke, Hanteln und
Medizinbälle regen zum freien Üben an. Eine vorbereitete Karteikarte mit Übungsvarianten gibt
Hinweise. Zur Steigerung der Freude werden Würfel eingesetzt. Die Augenanzahl der Summe beider
Würfel gibt die Übungsanzahl an. Kind A würfelt für B, B führt die eine Übung laut Augenzahl
durch. Danach soll gewechselt werden. Station 3 verbessert die Sprungkraft und die
Sprungausdauer. Sie stellt einen kleinen Sprungparcur dar. Drei hintereinander aufgestellte
Hürden trainieren den einbeinigen Absprung in die Höhe. Weiterhin stehen Langbänke,
Medizinbälle und Sprungseile zum freien Üben zur Verfügung. Seilspringen könnte mit einem
Partner geübt werden. Ein Schüler springt, ein anderer zählt die Anzahl der Durchschläge. Bei
„hängenbleiben" soll gewechselt werden. Zusätzliche Motivation bildet das Mitzählen. Bei 30
Durchschlägen sollte auf jeden Fall gewechselt werden. Ziel: Wer schafft 30 Durchschläge ohne
„hängenzubleiben"? Die Sprungtechnik ist freigestellt. Frei verteilte Medizinbälle bereiten den
Schersprung vor. Dabei soll seitlich über die Bälle gesprungen werden. Beidseitige Versuche
werden angestrebt, um die Seite zu ermitteln, von der es besser geht. Langbänke können für
zusätzliche Sprungübungen zur Steigerung der Sprungkraft und Sprunggewandtheit genutzt werden.
Station 4 soll die Reaktionsfähigkeit der Kinder feststellen und verbessern. Dazu dient eine
„Ballreaktionsübung". Ein Schüler hält zwischen den oberen Enden zweier Turnbänke, die in einer
Höhe von 120 cm in eine Sprossenwand eingehangen werden, einen Ball. Der übende Schüler steht
mit den Fersen an einer 150 cm entfernten Linie. Auf ein akustisches Signal des Schülers, der
den Ball hält, hat der Proband schnell zu reagieren und den Ball abzustoppen. Gemessen wird der
Rollweg des Balles. Bewertungskriterien liegen aus Motivationsgründen an der Station aus.
Beim der abschließenden Biathlon-Staffel wird schneller Lauf und zielgenaues Werfen geübt.
- Welche fachwissenschaftlichen Grundlagen sind für
den Lerngegenstand bedeutsam?
Das Hindernislaufen fördert neben Ausdauer und Schnelligkeit vor allem die Gewandtheit
(allgemeine Koordination). Alle koordinativen Fähigkeiten nach Hirtz werden hier ausgebildet.
Die Orientierungsfähigkeit und Rhythmusfähigkeit stehen im Vordergrund, aber auch die
Gleichgewichtsfähigkeit, die Differenzierungsfähigkeit und die Reaktionsfähigkeit werden
angesprochen. Die Bewegungsaufgaben durch das Bereitstellen von Geräten sollen durch
ökonomisches und zweckmäßiges Bewegungsverhalten optimal gelöst werden. Dabei steht
Körperbeherrschung im Vordergrund. Gerade beim Hindernislauf können viele Bewegungsgrundmuster
erworben werden. Sprungübungen (2 Stationen im Hauptteil) sind bei den Kindern der Grundschule
sehr beliebt. Zahlreiche Freizeitspiele und -übungen basieren auf Sprungformen. Folgende
Größen beeinflussen wesentlich die Sprungwirkung: Anlaufschnelligkeit, Sprunggewandtheit und
Sprungkraft (Schnellkraft). Letzteres ist die Fähigkeit eines Muskels oder einer Muskelgruppe,
sich bei sehr großem Krafteinsatz möglichst rasch zu kontrahieren, um dadurch dem eigenen
Körper oder einem Gerät eine möglichst große Beschleunigung zu erteilen (vgl. Bucher, S. 49,
1994). Die Sprungkraft umfasst eine aktive und eine reaktive Komponente. Aktiv ist das
explosive Strecken der Beinmuskulatur, reaktiv das schnelle Reagieren beim ersten Bodenkontakt
(ebenda). Armkraftübungen im freien Üben (Station 2) steigern die Armkraft. Die
Ballreaktionsübung dient zur Feststellung der Leistung und der Vervollkommnung der
Reaktionsfähigkeit. Der verwendete Test verlangt von den Probanden sowohl eine möglichst
schnelle Reaktion auf ein akustisches Signal als auch die Koordinierung verschiedener
Bewegungshandlungen (Drehung, Antritt, Ball festhalten) in möglichst kurzer Zeit. Der Einfluss
der Laufschnelligkeit wurde durch die kurze Streckenlänge von 150 cm ausgeschlossen. In der
abschließenden Biathlon-Staffel kommt dem Zielwerfen eine entscheidende Bedeutung zu. Wichtig
ist dabei die richtige Beinstellung, das gradlinige Führen des Wurfarmes und Werfen ohne
maximalen Krafteinsatz. Dem Schnellaufen liegt die Schnelligkeit zugrunde. Diese wird
unterteilt in
- Reaktionsschnelligkeit (auf ein Signal möglichst schnell zu reagieren)
- Aktionsschnelligkeit (einen Muskel oder eine Muskelgruppe in kürzester Zeit
bei mehr oder weniger großem Krafteinsatz in rascher Folge wiederholt zu kontrahieren
-zyklische Bewegungen-, oder verschiedene Bewegungen in rascher Folge aneinander zu reihen
-azyklische Bewegungen.)
Nach Start und Beschleunigungsphase kommt es zur Schnelligkeitsausdauerphase (Bucher, S.27,
1994).
- Unter welchen Aspekten (Lehrplanaussagen) soll die
Sache gesehen werden?
Folgende Lehrplanzuordnungen aus dem Bereich Leichtathletische Übungen lassen
sich aufführen: Hindernislauf - LB 2 Laufen und einbeinig Abspringen, LB 7 Ausdauernd gehen
und laufen, Riegenwechselbetrieb - LB 2 Laufen und einbeinig Abspringen (vielfältige Formen
des Springens; Anlauf-Absprung-Koordination; hoch springen), LB 6 Schnell reagieren
(Reaktionsfähigkeit vervollkommnen), Biathlon-Staffel - LB 5 Gemeinsam wetteifern (Schüler mit
unterschiedlichen Leistungen akzeptieren)
- Welche Bedeutung hat die Sache für den Schüler?
Beim Hindernislauf wird die allgemeine Ausdauer trainiert, welche für eine spätere
Leistungskontrolle benötigt wird. Außerdem wird Raumorientierung geschult. Sprungübungen eignen
sich für die allgemeine Kräftigung der Beinmuskulatur, Armkraftübungen steigern die Armkraft.
Die Ballreaktionsübung bildet Reaktion und Raumorientierung aus. Beim abschließenden
Staffellauf wird Kampfgeist und Fairness gefördert. Alle Tätigkeiten, die der Schüler ausführt,
werden in der Freizeit und im weiteren Leben benötigt.
- Welche Zugänge zum Lerngegenstand lassen
sich nutzen und in welchen Schritten kann die Sache erschlossen werden?
Schon der Hindernislauf zielt auf Sprungübungen hin. Zahlreiche Sprünge erwärmen die Muskulatur
und bilden einen optimalen Einstieg. Durch das schräg gespannte Gummiband lässt sich
differenzieren. Schwächere Schüler nutzen die geringere Sprunghöhe. Der Riegenwechselbetrieb
schafft Abwechslung in der Beanspruchung der Muskulatur. Der Hochsprung soll also in
Teilschritten erlernt werden. In dieser Stunde wird mit dem ersten Schritt begonnen, dem
Hochsprung von vorn über ein schräg gespanntes Gummiband. In einer weiteren Station erproben
sich die Kinder schon in der Wahl ihrer Anlaufseite. Dabei soll schräg über Medizinbälle
gesprungen werden. Von welcher Seite geht es besser? In der nächsten Stunde soll der
Schersprung erarbeitet werden.
- Welche Tätigkeiten muss der Schüler ausführen, damit
er den Gegenstand richtig erfasst?
Wichtig ist beim Hochsprung das kräftige einbeinige Abspringen und das Landen auf dem
Sprungbein. Der Schüler muss in der Lage sein, Merkmale des Bewegungsablaufes zu erkennen und
diese selbst umsetzen. Durch Gegenüberstellung von guten und weniger guten Bewegungsabläufen
wird zur Beobachtung angeregt. Dies soll zur Verbesserung des eigenen Bewegungsablaufes dienen.
- Welche fachinternen und fächerübergreifende
Zusammenhänge gibt es?
Im Zusammenhang mit den Meßwerten bei der Ballreaktionsübung gibt es Verbindungen zur
Mathematik. Die Schüler müssen in der Lage sein, ihr Ergebnis abzulesen, bei mehrmaligen
Versuchen Ergebnisse zu vergleichen und ihr Ergebnis in eine Bewertungstabelle einzuordnen.
Eine weitere Verbindung zur Mathematik besteht in der Station 2. Hier soll Die
Übungswiederholung durch Augenzahlen auf dem Würfel festgelegt werden. Mit 2 Würfel soll eine
Summe errechnet werden.
- Welche Schwierigkeiten kann es für den Schüler bei
der Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand geben?
Die Schüler verfügen über gute sportliche Leistungen. Aufstellungsformen sind ihnen bekannt.
Der Geräteabbau nach dem Hauptteil sollte kein Problem darstellen. Das selbstständige Üben an
den Stationen 1 - 3 kann zu Konflikten führen. Ich weiß nicht, inwieweit die Kinder in der
Lage sind, Bewegungen sich auszudenken bzw. die vorgeschlagenen Bewegungen umzusetzen. Ein
weiteres Problem könnte in der Staffel auftreten. Die Kinder kennen diese Form nicht. Laufwege
könnten problematisch werden, oder die Bälle könnten davon rollen. Die Einbeziehung des
behinderten Schülers stellt teilweise Probleme dar, da er keine Sprünge durchführen darf. So
muss er z.B. beim Hindernislauf Geräte auslassen.
- Wie kann der Lerngegenstand durch Unterrichtsmedien
dargestellt werden?
Vielfältige Geräte werden benutzt, um die Effektivität zu erhöhen:
- Hochsprunganlage (Hochsprungmatte, Hochsprungständer, Gummiseil),
- Langbänke, Hanteln, Medizinbälle, Würfel (Bewegungsmustervorlage),
- Hürden, Medizinbälle, Langbänke (Bewegungsmustervorlage),
- Sprossenwand, Langbänke, Gummiball, Maßband (Bewertungstabelle),
- weitere Geräte für einen Hindernislauf (z.B. Kästen, Sprunghocker, ...),
- Langbänke, Reifen, Bälle, Hütchen für die Biathlonstaffel.
1.3. Bedingungsanalyse
1.3.1. Lernvoraussetzungen der Schüler
1.3.2. Voraussetzungen beim Lehrenden
1.3.3. Organisatorische Bedingungen ...
2.Lernziele der Unterrichtsstunde
Die Schüler lernen in dieser Stunde
- den Hochsprung von vorn, nach 5 - 7 Schritten Anlauf und dem einbeinigen Absprung,
kennen.
Weitere Lernziele sind:
- Vervollkommnung der koordinativen Fähigkeiten, insbesondere Reaktionsfähigkeit und
räumliche Orientierungsfähigkeit,
- Verbesserung der Kraft (Arm- und Beinmuskulatur),
- zielgenaues Werfen eines Balles (Abstand ca. 3m) in Verbindung mit einem schnellen
Lauf,
- Erziehung zu Fairness und Kampfgeist beim Staffelspiel,
- Erziehung zu fleißigem Üben.
3. Darstellung des Verlaufs
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4. Begründung des Verlaufs
Die Sportstunde plane ich nach der Aufstellung einer allgemeinen Sportstunde, untergliedert in
Erwärmung, Hauptteil und Schluss. Dabei soll die Erwärmung den gesamten Kreislauf des Kindes
belasten und die Muskulatur (bes. Beinmuskulatur) erwärmen. Ich wählte einen Hindernislauf, um
die Geräte für den Hauptteil schnell zur Verfügung zu haben und um erste Sprungübungen
durchzuführen. Weiterhin will ich damit die räumliche Orientierungsfähigkeit ausbilden.
Um den Hochsprung einzuführen suche ich eine Variante, um effektiv zu üben und individuell auf
einzuprägende Bewegungsmuster einzugehen. Dafür scheint mir ein Riegenwechselbetrieb angebracht. Somit können in diesem Kreisbetrieb auch andere Muskeln gekräftigt werden. Deshalb stärkt die Station 2 die Armmuskulatur. Um wieder zu wechseln, folgen Übungen zur Sprungkraftsteigerung an der Station 3. Da der Lehrplan auch die Vervollkommnung der Reaktionsfähigkeit verlangt, soll eine Station (4) zur Ermittlung und Verbesserung dienen. Ebenfalls wird durch Einbindung dieser Station Abwechslung der beanspruchten Muskeln geboten.
Anhand der 4 Stationen lassen sich relativ kleine Gruppen bilden, welche auch später für die
Staffel von Nutzen sind. Aufgabenkarten an den Stationen regen zum Üben an, Würfel (Station 2)
bereiten zusätzliche Freude und Abwechslung. Für den Stundenschluss wählte ich eine Form des
Staffelwettbewerbes. Mit dem Biathlon soll eine Verbindung von schnellem Lauf und zielgenauem
Werfen geschaffen werden. Die Schüler sollen merken, dass nicht nur ein schneller Lauf über den
Sieg entscheidet. Langsam laufende Schüler haben durch Treffgenauigkeit eine gleichwertige
Chance. Ein freudvoller Abschluss soll mit diesem Laufspiel geschaffen werden.
Literatur
- Bucher, Walter: 1003 Spiel- und Übungsformen in der Leichtathletik. Verlag Karl Hofman,
73614 Schorndorf. 8., erweiterte Auflage. 1994.
- Bucher, Walter: 1000 Spiel- und Übungsformen zum Aufwärmen. Verlag Karl Hofman, 73614
Schorndorf. 7., unveränderte Auflage. 1996.
- Hirtz, Peter: Koordinative Fähigkeiten im Schulsport. Verlag Volk und Wissen, Berlin.
1985.
- Moritz, Herbert: Unterrichtshilfen Sport 4. Klasse. Verlag Volk und Wissen, Berlin.
1971.
- Moritz, Herbert: Unterrichtshilfen Sport Klassen 1 - 3. Verlag Volk und Wissen,
Berlin. 1990.
- Lehrplan Grundschule Sport. Klassen 1 - 4. Sächsisches Staatsministerium für Kultus.
1992
- Scholich, Manfred: Kreistraining. Sportverlag Berlin. 1988.
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